Das künstliche Hüftgelenk

Das Hüftgelenk besteht aus der Hüftpfanne (Teil des Beckenknochens) und dem Hüftkopf (Teil des Oberschenkelknochens). Beide Gelenkpartner sind mit Knorpel überzogen und von einer Gelenkkapsel umgeben, die die Gelenkflüssigkeit bildet.

Das künstliche Hüftgelenk

Im fortgeschrittenen Stadium der Arthrose kann die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks erforderlich werden (siehe auch Erläuterungen im Kapitel Arthrose- was ist das).

Bei der Operation werden sowohl die Pfanne als auch der Hüftkopf ersetzt. Man spricht von einer sogenannten Hüftgelenkstotalendoprothese. Dabei wird ein Titanschaft in den Oberschenkelknochen eingebracht. Auf diesen wird ein Keramikkopf gesetzt. Aufgenommen wird der künstliche Hüftkopf von einer beckenseitig eingesetzten Titanpfanne, die eine Innenschale aus Kunststoff aufnimmt. Das „neue“ Hüftgelenk kann nun wieder nahezu alle Bewegungen schmerzfrei ausführen, die auch bei einem gesunden Gelenk möglich sind. Die gängigen heutigen Prothesen bestehen aus Titan und werden ohne Knochenzement eingebracht. In bestimmten Situationen (z.B. bei starker Osteoporose) kann man jedoch die einzelnen Prothesenkomponenten auch mit Knochenzement verankern.

Für die Operation stehen unterschiedliche Zugangswege und Operationstechniken zur Verfügung. Wir implantieren die Hüftgelenksendoprothese über einen muskelschonenden  Zugangsweg ("kleiner Schnitt") in Rückenlage.

Die Operationsabklärung

Die Operationsabklärung erfolgt im Rahmen einer Untersuchung in der Sprechstunde. Entscheiden wir uns zusammen zur Implantation eines künstlichen Hüftgelenks, so werden Sie in der Praxis ausführlich über die Operation und auch die Nachbehandlung aufgeklärt. Wir vereinbaren einen Operationstermin im Spital Menziken (www.asana.ch). Einige Tage vor der Operation werden Sie in die Narkosesprechstunde bestellt, wo Sie mit dem zuständigen Narkosearzt das Narkoseverfahren besprechen. Wir empfehlen die Vollnarkose, möglich ist jedoch auch die Spinalanästhesie. Ihr Hausarzt wird vor dem stationären Eintritt bei Bedarf noch zusätzliche Abklärungen (Blutwerte, EKG, Röntgenbild der Lunge) durchführen. Alternativ können diese Untersuchungen auf Wunsch auch im Rahmen der Narkosesprechstunde durchgeführt werden. Am selben Tag wie das Narkosegespräch findet durch die Physiotherapeuten am Spital Menziken eine kurze Einführung bezüglich der Verwendung der Unterarmgehstützen statt.

Welche Medikamente vor der Operation abgesetzt werden sollten, wird einerseits in unserer Sprechstunde geklärt, andererseits im Rahmen des Narkosegesprächs.

Der stationäre Aufenthalt

Die stationäre Aufnahme ins Spital erfolgt in der Regel am Operationstag.

Bereits am Tag der Operation, spätestens jedoch einen Tag nach der Operation werden Sie an zwei Gehstöcken unter physiotherapeutischer Anleitung mobilisiert, Sie dürfen die ersten Schritte mit dem neuen Gelenk unternehmen. Dabei darf das operierte Bein ab dem Operationstag voll belastet werden. Am zweiten Tag nach der Operation erfolgt der erste Verbandswechsel (Wunddrainagen werden nur noch in Ausnahmefällen während der Operation eingelegt). Liegen reizlose Wundverhältnisse vor und ist ein sicheres Gangbild an Gehstöcken sowohl in der Ebene als auch auf der Treppe erreicht, kann die Entlassung nach Hause oder zur stationären Rehabilitation erfolgen. Ob eine stationäre Reha-Massnahme in Betracht kommt, wird bereits in der Sprechstunde besprochen.

Die Nachbehandlung

Die Entfernung der Hautnahtmaterials erfolgt ca. 10-14 Tage postoperativ. Die Mobilisation an Gehstöcken wird, bei erlaubter Vollbelastung des operierten Beines, in der Regel für die Dauer von vier Wochen empfohlen. Erfolgt die Entlassung nach Hause, so wird zumeist eine ambulante Physiotherapie an Ihrem Wohnort fortgeführt.  Wünschen Sie hingegen eine stationäre Rehabilitation oder ist diese aus medizinischen Gründen zu empfehlen, so dauert diese in der Regel zwei Wochen. Sechs und zwölf Wochen nach der Operation erfolgt eine Kontrolle in unserer Sprechstunde. Die Arbeitsunfähigkeit beträgt je nach körperlicher Belastung acht bis zwölf Wochen.

Im weiteren Verlauf sind regelmässige Kontrollen (ein Jahr nach der Operation und in der Folge im 5- Jahresrhythmus) empfohlen.

 

Dr. med. Bernd Heinrich
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie